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Pressestimmen zur Show 'CRAZY COMEDY - Das Wintervarieté'

Aggregatzustände des Lachens

(…) Da ist auf der einen Seite die bezaubernde Carola Kärcher aus Deutschland, die mit ihren Händen Schattenbilder von atemberaubender Schlichtheit, Naivität und Poesie malt, die verliebte Hasen aus dem Hut zaubert oder einen schwimmenden Franzosen, der unverkennbar das Profil von Franz Josef Strauß hat, mit einem Hai konfrontiert. Da ist auf der anderen Seite der zugewachsene Hüne Thomas Staath aus Frankreich, der mit zentnerschweren Autoreifen jongliert und an der Stange entlangklettert und -gleitet, als gäbe es die Gravitation nicht.
Da ist Nata Galkina, ebenfalls aus Frankreich, mit minimalistischem Fußtheater und – festgezurrt auf der Gymnastikliege – mit absurden Fuß-Jonglagen und Zeh-Theater fürs feine Lächeln zuständig. Da zeichnen The Amazing Other, Lalla la Cour und Eivind Øverland aus Dänemark und Norwegen für den derben Klamauk verantwortlich, derweil sie sich in ihrer rasanten Doppeltrapez-Nummer auf den Spuren von Wrestling-Schreihälsen aus den 90ern gegenseitig malträtieren.
Da sind Mawarimichi aus Japan mit ihrer Comedy-Magie, die absurdes Theater mit verblüffenden Neu-Interpretationen illusionistischer Klassiker verbindet, gleichermaßen fürs Staunen wie fürs Lachen gut; da sorgt Ugo Sanchez Jr. aus Italien mit seiner schlimmen Frisur, grandiosem Kunstgurgeln und dem stattlichen Arsenal grellbunter Wasser-Pumpguns im Publikum nicht nur für Lachtränenfeuchte Augenwinkel.
Da untermalen schließlich TriOle mit dem fabelhaften Sergej Sweschinski an Bässen und Spielzeugklavier, dem sensationellen Oleg Nehls am Knopfakkordeon und wechselnden Geigerinnen mit treibenden Rhythmen und bei aller Ausgelassenheit und Virtuosität immer ein wenig melancholisch eingefärbten Melodien endlich wieder live für die musikalische Grundierung einer Varieté-Show. (...)

(...) Mit Hilfe dieser Live-Combo und der gemeinsamen Auftritte, herrlich albernen Choreographien (Michela Samaki Pesce) und absurd wimmelnden Tableaux, hält Urs Jäckle den Abend zusammen. Und natürlich mit dem Witz, den die Nummern über knapp zwei Stunden allesamt sicher entfalten. Denn dieses Varieté braucht keine Conférencen, keine fadenscheinige Rahmenhandlung, es wird abgebunden durch die verschiedenen Aggregatzustände des Lachens im Saal, die zwischen Schmunzeln, Kichern, Glucksen und Gebrüll keine Nuance ungenutzt lassen. Nur hin und wieder unterbrochen werden von spitzen Schreien begeisterter Erregung am Mädels-Tisch rechts vorn im Angesicht der Muskelgebirge auf den Körpern Eivind Øverlands und Thomas Staaths.
Mehr will diese „Crazy Comedy“ nicht. Spaß soll sie machen, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Und es gibt wenig, was wir alle im Moment dringender benötigten als einen solchen unbeschwerten Abend.

Peter Korfmacher, Leipziger Volkszeitung, 06.11.2021